Crowdfunding-Volumen gesunken

Please login or
register
17.05.2024
Schweizer Franken

Finanzierungen mit Hilfe der Crowd verzeichneten im Jahr 2023 das zweite Mal in Folge einen Volumenrückgang. Auch Kampagnen von Startups konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Insbesondere beim Crowd-Investing floss deutlich weniger Geld als noch 2022. 

Noch im Jahr 2021 verzeichnete der Crowdfunding-Markt mit 791.8 Millionen Franken ein Rekordvolumen. Seither sinkt es jedoch: 2023 betrug es 558.7 Millionen Franken und schrumpfte somit um 15.6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies zeigt der neueste Crowdfunding-Monitor der Hochschule Luzern (HSLU).

Auch Startups erhielten 2023 weniger Geld von der Crowd als noch im Vorjahr. Die per Crowdinvesting von jungen Unternehmen generierten Mittel sanken von 32.3 Millionen im Jahr 2022 auf 22.5 Millionen Franken. Dies bedeutet einen Rückgang von mehr als 30 Prozent. Crowdinvesting über Web-Plattformen ist in der Schweiz allerdings immer noch ein relativ junges Phänomen. Grundsätzlich weisen die Zahlen daraufhin, dass die Finanzierungsform nun auch in der Schweiz Fuss gefasst hat. Dazu beigetragen hat die Lancierung von Oomnium, der zweiten Plattform für Crowdinvesting, die in der Schweiz seit dem Frühjahr 2023 aktiv ist.

Positiv hingegen entwickelte sich das Crowdsupporting, bei dem Unternehmen meist mit B2C-Geschäftsmodell per Vorverkauf ihrer Produkte auf Plattformen wie Kickstarter oder Wemakeit Geld für die Produktion generieren. Der Crowdfunding-Monitor der HSLU weist beim Crowd-Supporting in der Kategorie «Technologies, Business, Startup» für 2023 insgesamt 17 Kampagnen aus, in denen gut 3 Millionen Franken gesammelt wurden. Im Vorjahr waren es 30 Kampagnen mit einem Gesamtvolumen von 2.3 Millionen Franken gewesen. Auffällig ist dabei, dass die durchschnittlich pro Kampagne generierte Summe in 2023 mehr als doppelt so hoch war wie 2022. Trotz der Zunahme beim Crowdsupporting bleiben die Summen, die Startups durch diese Finanzierungsform zufliessen im Vergleich zum Crowdinvesting klein.

Im Bereich Crowdlending weist die Studie keine separaten Zahlen für Startups aus. In der Kategorie «Business» erhielten Unternehmen im Jahr 2023 insgesamt 132.8 Millionen Franken. Auch hier ist ein Rückgang zu verzeichnen. 2022 waren es noch 141.9 Millionen gewesen. Diese Finanzierungsart dürfte indes für Startups weniger relevant sein. Meistens wird es sich bei den Kreditnehmern um KMU handeln.

Verglichen mit der Finanzierung durch Business Angels und Risikokapitalgesellschaften, die auch 2023 noch Startups mit mehr als zwei Milliarden Franken versorgten, bleibt Crowdfunding ein Nischenphänomen. Insbesondere das Crowdinvesting scheint zudem dem gleichen Abwärtstrend zu unterliegen wie klassische Risikokapitalfinanzierungen und bietet damit im schwierigen Finanzierungsumfeld keine antizyklische Alternative.

Für 2024 rechnen die Studienautoren mit leichtem Wachstum insbesondere auch beim Crowdinvesting für Startups. Langfristig hingegen sei die Einbeziehung von institutionellen Investoren für die Weiterentwicklung des Crowdfunding entscheidend. Es könne nur dann zum Mainstream werden, wenn ein grosses Volumen von institutionellem Kapital in den Markt gebracht würde.  

Der Crowdfunding Monitor der HSLU kann auf der Webseite der Hochschule heruntergeladen werden.

(Press release / SK)

0Comments

rss